20.02.2024 Kinder, Projekte, Erkrankte

Ein neues Kinderzimmer für Sophia

Foto: © privat

Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen macht Christina Klemm das Leben leichter. Die 36-Jährige arbeitet in der Mobilen Behindertenhilfe der Diakonie Westsachsen Stiftung. Sie wirbt damit, dass, „man davon profitieren kann, dass sich jemand anderer schon eingelesen hat, Ahnung hat und fit ist“. Wer zu ihr kommt, kann auf einen Schatz an Erfahrung zurückgreifen.
Viele Eltern behinderter Kinder hätten selbst das Wissen, um sich zu helfen, meint sie. „Denen fehlt die Zeit.“ Für diese Menschen ist sie genauso da wie für diejenigen die nicht weiter wissen.
Bei Familie T. war es anders. Das Ehepaar T. hat eine behinderte Tochter, die künftig mehr Teilhabe erfahren sollte. T.’s wollten ihrem Anspruch gerecht werden, „Sophia viel in den Alltag einzubinden“. Das imponierte Frau Klemm.
Und: Diese Familie wusste genau, wie sie ihren Traum verwirklichen konnte, hatte einen Plan geschmiedet. Es fehlte noch Geld, um ihn umzusetzen, aber T.’s wussten auch wo es das geben könnte. Sie hatten sich eingelesen.
T.’s wandten sich an Frau Klemm. Diese sollte ihnen mit dem Antrag an die Stiftung Fliege helfen, denn den konnten sie nicht alleine stellen. Die 36-Jährige führte Gespräche, stattete der Familie einen Besuch ab, sah sich die Lage an und half.
Sophia T. ist sechs Jahre alt, sie wird ausschließlich über eine Magensonde ernährt, muss gewickelt werden, kann nicht sitzen, stehen und laufen, spricht nicht, kann fast nichts sehen und leidet an permanenter Erstickungsgefahr. Ihr Kinderzimmer befindet sich im Dachgeschoss ihres Elternhauses und ist nur über eine schmale Wendeltreppe erreichbar. Jetzt können ihre Eltern sie ins Erdgeschoss holen. Sie bauen ihr dort ein Kinderzimmer mit direktem, ebenerdigen Zugang zu Wohnzimmer, Küche und Terrasse. Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 120.000 Euro.
Dank Klemms Hilfe sind die Kosten gedeckt. Die Stiftung Fliege hat den Umbau mit 10.000 Euro bezuschusst. Christina Klemm begleitet Familien immer nur ein Stück des Weges. „Mir ist wichtig, dass die Person, die Sachen, die sie kann, selbst macht. Ich muss nicht den ganzen Fall an mich reissen.“ T.’s machen jetzt wieder alleine weiter. Für den Fall, dass eine Frage auftauchen sollte, bei der Klemm helfen kann, wissen T’s, wo sie sie finden. Das tröstet. Derweil hilft die Sozialpädagogin anderen Familien - vielleicht auch noch einmal mit der Stiftung Fliege. Von der Zusammenarbeit mit T.’s profitierten beide Seiten. Klemms Erfahrungsschatz ist jetzt ein ganzes Stück größer.
Von Victoria Weber