11.11.2022 Tagebucheintrag

Vertrauen als Grundnahrungsmittel

Heute genau vor vielen, vielen Jahren hat ein junger russischer Offizier einem ukrainischen Mann am Boden… oder war es umgekehrt, ich weiß nicht - aber irgendwo in der sumpfigen Weite des Donbas seine komplette Winterausrüstung, einen schweren Militärmantel und die Hälfte einer dichten Filzdecke, geteilt. Der eine am Boden, der andere in gehobener Stellung jedenfalls. Ich weiß es nicht genau. Niemand weiß es so genau. Die Propaganda nahm keine Notiz davon und recherchieren schien keiner Seite angebracht. Die Nachrichten jedenfalls berichteten nicht darüber. Sie berichten lieber und ausführlich, wie der eine dem anderen den Kopf einschlägt, wie Kain dem Abel, das alte, uralte Lied, von dem wir immer noch nicht genug haben. Abend für Abend ziehen wir uns solche Scheißgeschichten in unsere Herzen und Seelen und füttern uns den Wolf. Warum der Fremde den Mantel geteilt hat? Aus welchen Motiven? Wir wissen es nicht.

Aber was wir wissen ist, und auch nicht erst seit dem Vorfall, was Liebe ist, was Brüderlichkeit ist, was Heiligsein ausmacht und auch ausrichten kann. Wir wissen seit alters her, dass die Wunder dieser Welt, diese Auferstehungen des Heils, immer nur aus Wunden wachsen. Das genau ist es doch wenn wir von Selbstheilungskräften reden, die die Technokraten nie verstehen werden. Und wir wissen, dass Eskalationen aller Art, also Auge um Auge, Zahn um Zahn, Bomber um Bomber, Gas um Gas, Panzer um Panzer, durch ein Tapferes gegen den Stromschwimmen und neues Vertrauen fassen, beendet werden können.

Und wenn ihr es mir nicht glaubt, weil ihr längst versaut und vergiftet seid von teuflischem Kriegsgeschrei aller Seiten, dann trete ich einen Schritt beiseite und lass es euch durch Jesus selber sagen. Der steht hinter mir. Jesus, komm! Ja, komm Herr Jesus! Diese Seelenwurzel vom Wunder der Liebe lassen wir uns nicht ziehen. Und daran hängen wir unser Herz. Und daran hängen wir zu Sankt Martin auch die offenen Augen und Herzen unserer Kinder.

Wo fangen wir an? Bei uns! Wo sonst! Bei unseren geschlagenen Wunden! Fürchtet euch jetzt nicht, sie noch einmal hervor zu klauben oder zu zeigen oder zu erzählen wie sie noch schmerzen, sie zu berühren, zärtlich, vorsichtig. Wunden werden nicht durch die Zeit geheilt. Das könnte den Herren und Damen der Welt ja so passen! Da müsste man ja nichts tun. Das Gras wächst ja von selbst. Aber Wunden heilen von innen heraus, vom Herzen her, vom Anschauen und vom vorsichtigen Erzählen, von den Tränen, die dann erst fließen. Dieses Himmelswasser in der Wüste.

Die größte Wunde, die man uns und aller Welt geschlagen hat in den letzten bald drei Jahren, das war das orchestrierte Flächenbombardement gegen jede Art von vertrauensseliger Menschlichkeit! Gegen jede Art von Zutrauen und Vertrauen untereinander. Vertrauen in unsere Gemeinschaft? Am Boden liegt es und in tausend Stücken. Vertrauen in unsere Gesellschaft, Ruinen nur noch, wohin du auch schaust. Vertrauen in unsere Ärzte, in unsere Lehrer, in unsere maskierten Schulen, manipulierte Medien, unsere am Ende gepamperte Wissenschaft! Alles liegt am Boden! Wie nach einem alles zerstörenden Wirbelsturm. Ja sogar in unsere Lebenspartnerschaften sprangen die Fenster auf und der Sturm nahm alles heilig Vertraute mit. Weg! Zerbombt, pulverisiert in oft nur einer einzigen Nacht. Und dann, am Ende der Zerstörungskette stehen wir selbst. Verstört, gestört, zerstört, jeder anders. Jeder von uns im Sturm.

Unser Selbstvertrauen ist angegriffen, dieses Vertrauen in uns selbst, in unsere Köpfe, in unsere Hände, in unsere Beziehungen, in unsere Erfahrungen. Die uralte Erfahrung, dass unsere eigenen Kräfte, unsere Selbstheilungskräfte es am Ende doch richten werden. So wie sie es immer getan haben. Es ist angeknackst oder schon am Boden. Wo immer wir zu trinken wagen, vergiftete Quellen all überall. Woraus sollen wir trinken?

Mit ihrer rücksichtslosen Kampagne rüttelten sie an den Wurzeln unseres Selbstvertrauens. Unser Urvertrauen. An unser Vertrauen in unser eigenes individuelles einmaliges Leben. Vertrauen ins Leben, wie Albert Schweitzer sagt. Sie legten die Axt des allgemeinen Misstrauens an und fällten uns wie alte Dona-Eichen eines überholten Aberglaubens. Und überall ließen sie die Alten unter uns von aller Welt und Gott verlassen am Wegrand liegen. Die Toten im Graben! Es sah aus wie bei einer überstürzten Flucht. Alles wie gehabt.

Und die Bilanz? Was ist jetzt? as Vertrauen, diese Bindekraft unserer Seelen, dieser Beweis dafür, dass wir überhaupt Seele haben und Seele sind, dieser Kitt der ersten Tage im Leben von uns Menschen, dieser Kitt in jeder Partnerschaft, und der Kitt in den letzten Jahren und Tagen unseres Lebens, ist erst einmal weg! Alles weg!

Das, ihr lieben Schwestern und Brüder, ist unsere Wunde! Es war nicht nur ein Angriff auf alle, die so viel verloren haben in diesen Jahren, in Wirtschaft, Wissenschaft, in Handel und Wandel, in Schule und Uni, in Krankenhäusern und Pflegestationen, all überall! Es war vielmehr: Es war ein Angriff auf unsere Seelen!

Und das sollten wir uns jetzt, bevor der nächste Sturm kommt, in diesen etwas weniger turbulenten Zeiten, anschauen. Das müssen wir uns anschauen, wenn es gut werden soll. Das ist unsere Wunde. Und wenn wir die nun sehen, trauen und beweinen, dann, erst dann, können wir hoffen, dass daraus wie ein Wunder und eine Auferstehung wird und neue Kräfte des Vertrauens uns von irgendwoher zufließen.

Schaut, wir waren und sind mutig, uns einmal selbst vorsichtig anzuschauen, mitgenommen wie wir sind, verkämpft, verkrampft, verletzt, und da und dort sogar vertrieben und gefangen und vertrauten doch der Botschaft unserer Wunden. Das ist der eigentliche Humus für eine neue Welt.

Schließt die Augen Schwestern und Brüder und spürt: Vertrauen, blindes Vertrauen, ist das Lebenselixier der Seele! Es gibt kein anderes! Sicherheit hat die Augen immer auf - Tag und Nacht. Vertrauen schließt sie am Abend. Und es wird Zeit, dass es wieder in Fluss kommt.

Das Entsetzen über diesen weltweiten Kriegszug gegen unser Urvertrauen hat uns auf die Straßen getrieben und das hat da und dort zu Keimzellen einer neuen Partei geführt. Die Basis ist im Grunde eine Selbsthilfegruppe. Nicht mehr, Aber vor allen Dingen nicht weniger. Denn wer die Geschichte der modernen Medizin kennt, weiß, dass es keinen größeren Erfolg in der Therapie vieler ernster und chronischer Erkrankungen und Süchte gibt als die Gründung von Selbsthilfegruppen. Damit man überhaupt in trostlosen Zeiten überhaupt bei Trost bleibt. Da muss noch keine Lösung fürs Problem aufgetischt werden. Da ist Trost Das stille Wasser in der Wüste. Das dürfen wir nicht, das sollten wie nie vergessen. Denn: Wie der Anfang so das Ganze. Und jetzt? Wie geht’s weiter in einer Zeit in der die Bomben nicht nur gegen Ungeimpfte und Querdenker fliegen, gegen uns Bekloppte, Covidioten, Nazis und Geschwär, sondern auch gegen sog. Salonpazifisten, Putinversteher und was weiß ich, wie man uns weiter bespuckt und schändet.

Wo sollen wir anfangen, das Vertrauen wieder mühsam und müde dennoch wieder aufzubauen? Wo sollen wir anfangen, die Welt aufzubauen? Die Antwort Jesu ist klar: Bei uns! Wo sonst? Beim Naheliegenden, beim Nächstliegenden! Bei uns! Und bei unserer Liebe zu uns und unserem Leben.

Die Stärkung, die Resilienz, unseres Selbstvertrauens ist die wichtigste Medizin. Und dazu müssen wie uns selbst in den Blick nehmen. Wer wir sind, wo wir sind. Ohne jede Fremdbestimmung und Erwartung. Wir müssen wieder zu uns kommen und nicht zu anderen, zu anderen eigenen Meinungen Überzeugungen Erwartungen und was weiß ich. Wir müssen zuerst zu uns kommen. Wir müssen dahin gehen, wo wir ungeschützt und vertraut sind und unsere Wunden betrachten können. Wir müssen in uns nachhause kommen. Loslassen von aller Fremde, aller Sorge´, aller Ängste, die uns immer irgendwo hinhaben wollen aus was für Gründen auch immer. Loslassen! Zu sich kommen, verweilen, nur atmen, liebe Schwestern und Brüder! In die Stille kommen. Dann spürbar langsamer werden. Auch wenn die Bomben fliegen. Verweilen - Vertrauen aufbauen in die Langsamkeit. Vertrauen ins Langsame, natürliche Wachsen, slow grow, slow food, slow sex!, verweilen!

Die Wiederentdeckung der Langsamkeit ist das universale Löschpulver in allen Konflikten. Zu sich kommen, atmen, verweilen! Das ist das erste. Das ist das Wichtigste. Das ist die Basis der Basis. Willkommen in der Stille. Unser Zuhause.

Um Weihnachten herum ist ein gutes Setting, diese Erfahrung zu machen. Weihnachten ist bei uns immer ein Art Seelenweg rückwärts in die Kindheit, in die Erinnerung, in seliges Vertrauen, die Familie, die Wurzeln. Nutzt diese Zeit! Und nutzt den Advent, der traditionell nicht die Zeit des Vollfressens und Amazons ist, sondern eine Zeit des Fastens. Leerwerden zum Fest, damit man etwas aufnehmen kann. Nutzt diesen Advent und fastet bei der Nachrichtenaufnahme, Bei der Wutaufnahme! Füttert damit nicht den Wolf in euch! Fastet mit den Nachrichten, die uns immer und überall hin ausrichten wollen. Aber nie zu uns selbst. Immer von uns weg. Newsfasten ist das neue Vegan.

Verweile! Wer bin ich? Allein bist du nichts. Wer oder was trug mich? Wer oder was ist mit mir? Wer glaubt an mich? Fragt euch das und tastet euch weiter vor ins Innere: Weiter! Weihnachten kommt ihr leichter bis zu eurer Mutter, die euch geboren hat. Die Seele war vor der Zeugung. Wer unter den Lebenden und Toten hat mich lieb und stärkt mich und tritt hervor, wenn es mir dreckig geht? Welcher Vater, welche Mutter, welcher Oma, welcher Opa, welcher Engel, welcher Heilige? Die sind wichtig. Mit denen ist jede Seele verbunden. Nur weil ihr sie nicht sehen könnt, weil sie hinter euch stehen, sind sie doch nicht unwichtig oder gar nicht existent. Sie stehen hinter euch. und wenn es dicke kommt von vorn, tretet ihr einen Schritt beiseite und sagt kurz: Bitte übernehmen! In meiner frommen Sprache heißt das: Herr, nun selbst den Wagen lenk! Das ist ein alter Choralvers aus meinem alten Gesangbuch.

Also: Wer ist tot und hat euch lieb und tritt an eure Stelle? Ihr seid nicht allein! Niemand!

Und sich dann langsam umschauen, in sich selbst umschauen. Was ist mein wirkliches Zuhause? Auch meine Begabung. Ein Zuhause ist ja nicht nur eine erste und letzte Zuflucht. Es ist auch der Ort der Begabung? Das Woher und das Wozu. Denn wie will ich in der Welt eine Aufgabe übernehmen, wenn ich nicht meine Gabe, mein Geschick und mein Geschickt sein, kenne? Es gibt ja nicht nur ein Woher, wenn man zu sich nachhause kommt. Es gibt zuhause auch den Drang wieder in die Welt zu gehen und nach dem Ziel und dem Sinn des Lebens zu fragen, Das alles ist längst in dir. Worin bin ich geschickt? Was ist am Ende mein Heil, mein sal-us, mein Schick-sal-us, mein geschicktes Heil? Atmen, Verweilen, Fasten, die persönlichen Engel suchen, und nach dem eigenen Geschick Ausschau halten und damit gute Erfahrungen sammeln. Selbst ist der Mensch! Wir sind nur Mensch, weil andere uns zum Menschen machten und machen.

Und dann kommt der große, vertrauensvolle Schritt ins Du! In die Partnerschaft, in das Vertrauen zu einem anderen Wesen. Mutter, Vater, Geschwister, Partner. Tiere, Pflanzen, Wesen, Energien, alles! Aber der ist nicht so schwer wie der erste Schritt ins Selbstvertrauen. Vertrauen ist gut. Aber Selbstvertrauen ist besser. Zum Schritt ins Vertrauen musst du nur lang genug in einer wärmenden feuchten und sorgenden Umgebung stillehaltend bleiben, dann öffnest du dich wie jedes Korn Es geht nicht anders. Geduld schlägt Gewalt, Wasser den Stein! Das ist Tao, das ist spirituell. Das ist göttlich. Das ist Liebe, das ist Leid.

Die Weisheit von uns Menschen wächst in uns mit jeder Gedulderfahrung. Wir Menschen sind doch die Lebewesen auf Erden, die als Nesthocker in der Kindheit und als Seniorenhocker im Alter die meisten Jahre auf die Geduld der anderen angewiesen sind. All dieses endlose Vertrauen! Und ohne Vertraute sind wir tot. Oder ein Gespenst. Wir ver-wesen bei lebendigem Leibe und verlieren unser Wesen, weil wir uns nicht trauen zu vertrauen.

Partnerschaft, Liebschaft, Elternschaft, jede tiefe Verbindung mit was auch immer sind die großen Übungsfelder für ein darauf aufbauendes gesellschaftliches Engagement. Du und ich sind doch die Keimzelle für alle Trosterfahrung, die uns bei Trost hält, wenn andere uns verrücken wollen, aus unserer Mitte heraus. Wenn andere an uns zweifeln und den Daumen nach unten senken, du nicht! Du meine Liebe! Du mein Trost!

Dass nun aber ausgerechnet Trost und Konflikt, Liebe und Distanz in einer einzigen Begegnung verborgen liegen sollen, wo will man das anderswo lernen als in einer Partnerschaft? Sie erfährt mit den Jahren doch, dass nach ein paar stürmischen Hormon-Zeiten jeder Konflikt im Außen auf einen Konflikt im bis jetzt verdeckt und versteckt gehaltenen Inneren verweist. Und dieser Konflikt ist jetzt dran. Er will will jetzt angeschaut werden. Ohne zu richten, ohne zu urteilen. Mit der gesammelten Erfahrung, mit der Weisheit, dass alles ans Licht muss und mit dem Vertrauen, dass alles gut wird, weil die Wahrheit uns frei macht.

Das wird für all die Paare und Verbindungen, die sich in den letzten Jahren verloren haben, eine große Aufgabe sein, die sie auch stellvertretend für uns alle erledigen. Das Muster aller Konflikte ist doch immer gleich: Hinter den Splittern im Auge und Herzen des Anderen verbirgt sich das eigene verbohrte dicke Brett vor Kopf und Herz! Das ist auf dem schweren Mist meines Meisters aus Nazareth gewachsen. Was verbirgt sich also hinter der harten, abweisenden und gen Himmel stinkenden Schale des Nächsten, was für ein empfindsames lebendiges Seelchen fürchtet sich da vor der Welt und kann die Augen nicht schließen und ruhen? Was hat das schwarze Schaf in allen Beziehungen für elementare Botschaften? Was versteckt sich da für ein Licht in der der Dunkelheit des Nächsten?

Politisch gewendet muss ich mich doch fragen, welche Wunden wurden in den Pandemiejahren getriggert, dass auf einmal der Übervater Staat, der Vertrauen gegen Sicherheit einzutauschen versprach, so erfolgreich war? Gaukelte Sicherheit vor und nahm unser Vertrauen in Zahlung! Warum gelang ihm das? Weil alte Missbrauchswunden in uns noch eitern? Weil wir in der modernen Gottesferne Angst vor dem Tod haben, die wir nie loswerden?

Immer wieder neu erarbeitetes Vertrauen in unsere Liebe und Partnerschaft sind auch die Fundamente für jedes weiteres liebevolles Engagement in Demokratie und Gesellschaft. Wo wollen wir denn lernen, mit der Härte und dem Unverständnis und den Prügelattacken des politischen Gegners umzugehen, wenn nicht zuhause. Zuhause schnitzt man sich das Werkzeug für draußen. Jede gute Ehe, jede gute Beziehung ist also im Grunde eine Art Repair-Cafe. Wir werfen keine Beziehung weg und bestellen bei der Kontaktbörse in elf Minuten eine neue, Konfliktrepair-Cafes, das sind wir, das ist es, was wir alle brauchen, denn je länger uns etwas begleitet und von uns behandelt wird, desto grösser die Liebe, und das Vertrauen.

Wer sich das noch nicht traut, wer noch Zeit braucht, der verweile auch hier. Der gehe zu unseren ältesten Geschwistern auf dieser Erde, der gehe zu den Pflanzen. Die haben Ahnung und Erfahrung in Geduld und Bleiben. Die wissen wie man sein eigenes Habitat baut. Die fallen niemandem ins Wort. Die halten still und hören zu, die begleiten uns mit dem Wind in den Weiden und den vielen Narben der alten Rinde. Die erzählen wie schmerzvoll Liebe ist: So tief die Narben, so groß die Liebe.

Ja, die größten und tiefsten Wunden der Natur, denen wir gerade dort begegnen, sind auch Wunden, die von uns geschlagen wurden. Auch diese Wunden sind nur Spiegel von uns. Ein Leben im Vertrauen auf die Natur ändert seinen Stil. Vegane Ernährung ist keine Mode. Sie ist Ausdruck, dass man verstanden hat. Und die dünne Schicht an Humus und Atmosphäre wird für heilig erklärt und steht dem Markt so wenig zur Verfügung wie dein Kind oder deine Mutter.

Aber das alles braucht auch immer mal einen Schub von außen, eine Extrasonne, eine extra Energie. Und die liefert ein Fest, eine Feier! Das müssten die Frommen seit der ersten gelesenen Bibelseite wissen. Von Zeit zu Zeit ist ein Fest an der Zeit. Feste halten zusammen. Fest, das Wort hat einen alten lateinischen Hintergrund, kommt von festus. Und das heißt auf Deutsch: sicher! fest! Und jedem fällt es wie Schuppen von den Augen, dass wir unser Leben am besten in Festen memorieren, Geburt, Taufen, Hochzeit, Geburtstage, Jubiläen, Beerdigungen! Wir brauchen die diese Feste um fester zusammenzustehen und uns unserer Wurzeln zu erinnern. Beim Fest wird erzählt und der Wein lockert nicht nur die Zunge. Wir brauchen das. Die Geschichten, das Tanzen, den Reigen, das außer sich sein, das Schweben. Dass Vereinen. Das Überwinden der Mauern, das Überspringen der Gräben, das Übertönen der Fremde. Feste sind das Salz unserer Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaften sind das Salz der neuen Erde. Es sind besondere Gemeinschaften, überschaubar für den Einzelnen. 125 Leute zählt eine Gemeinschaft der Amish People in den Staaten, die gegen das imperialistische Amerika mit Pferd und Wagen antreten. Und Buddha und Jesus beide lehrten uns, dass für uns kein neuer Führer kommt, keine neue Durchsagen von oben. Sondern die neue Führung der Menschheit ist der liebende und tröstende Geist, der in diesen Gemeinschaften steckt und wie er all überall ausprobiert wird in der Welt. Die Zeit ist reif für ein neues Miteinander von Natur und Mensch und Mensch zu Mensch. E.F. Schuhmacher und Leopold Kohr erzählten uns vom menschlichen Maß., das „small beautyfull“ heißt. Und dass Übersicht glücklich macht und eigene stärkende Erfahrung bereitstellt.

Die Welt der Zukunft ist wohl ein mehr oder minder lockerer Zusammenschluss regionaler Gemeinschaften. Das ist das Normale von morgen. Globalisierung die Ausnahme.

Schritt für Schritt, mit neuen Selbstvertrauen, mit immer wieder repariertem Vertrauen in den anderen, mit der Erfahrung getragen zu werden, nähern wir uns als krummes Holz mit aufrechtem Gang nun dem Großen. Physikalisch gesprochen, das Teil nähert sich dem Ganzen und erkennt, dass es aus demselben Material und Geist ist. Und das Ganze ist mehr als der Mensch und die Menschen. Das Ganze ist die Erde, das Ganze ist der Kosmos, das Ganze ist mehr und anders zugleich. Urbi et orbi!

Und das Teil erkennt seine Abhängigkeit, verneigt sich angesichts seiner Beschränktheit und stimmt in Liebe zu wie Charly Chaplin ,als er zu lieben begann.

Mehr ist nicht. Aber auf keinen Fall weniger.

Verweilt nun.