13.07.2021 Obdachlose

Rettung vor dem Erfrieren

Notunterkunft in Ohrei, Moldawien

Sind die Nächte kalt, wird es für Obdachlose schnell lebensbedrohlich. Der rumänisch-orthodoxe Pfarrer, Sergiu Aga, hat deshalb schon viele Menschen beerdigt, die noch nicht hätten sterben müssen. Jetzt hat er Abhilfe geschaffen.
Der Geistliche wollte nicht länger dabei zuschauen, dass in seiner Heimatstadt Orhei in der Republik Moldau im Winter Menschen über Nacht erfrieren, weil ihr Geld nicht für die Heizkosten reichte oder sie sich kein Dach über dem Kopf leisten konnten. Er machte sich daran, ein Soziales Zentrum in seiner Gemeinde zu bauen und richtete darin eine Nachtunterkunft für Obdachlose ein.
Seit Januar sind die kalten Nächte in Orhei jetzt kein Grund mehr, zu sterben. In St. Spyridon, der neuen Nachtunterkunft für Obdachlose, können zwölf bedürftige Menschen in Doppelstockbetten unterkommen, eine Dusche, eine warme Mahlzeit, ein Frühstück und medizinische Grundversorgung genießen. Sollte die Nacht sehr kalt sein, sollen auch mehr Bedürftige beherbergt werden können.
Pfarrer Agas Notunterkunft ist die erste ihrer Art in Orhei, einer Stadt mit rund 21.000 Einwohnern. Bislang gab es derartige Einrichtungen nur in der Hauptstadt der Republik, Chișinău, und die liegt rund 50 Kilometer weit weg. Dabei gibt es auch in Orhei reichlich Bedürftige. Nur fand sich dort nie genug Geld für sie.
Nachdem jetzt endlich eine Unterkunft eingeweiht werden konnte, dauerte es eine Weile, bis sie angenommen wurde. Im ersten Monat kamen meist höchstens drei Obdachlose gleichzeitig. Kaum sprach sich die Neuigkeit herum, suchten dann bis zu zehn Menschen gleichzeitig Schutz. Einige kommen jede Nacht wieder. Pfarrer Aga will seine Tore nun auch im Sommer nicht schließen.
Die Stiftung Fliege half ihm dabei, die Kosten zu stemmen und durfte damit dazu beitragen, dass in Orhei in Moldawien nachts keine Obdachlosen mehr erfrieren müssen.