05.11.2020 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Feldafing

Stand heute: Drei aus meiner größeren Familie durchwandern die Krankheit. Ich empfehle das bei Youtube gelöschte Video von Dr. Andres Bircher aus der Schweiz mit einer ganzen Palette von Stärkungsmitteln während der Krankheit.

Ein Mitbürger hier ist aufgebracht. Der ruft mich an. Seine Teenagertochter habe sich mit drei, vier anderen Mädels privat getroffen und sie seien von einer aufmerksamen Nachbarin der Polizei verpfiffen worden. Da seien die Mädels getürmt. Und Nachbarin und Polizei immer hinterher. Der Vater ist aufgebracht. Wem soll er das erzählen? Mit wem soll er seinen Ärger teilen? Okay, mit mir!

Jetzt weiß offenbar jeder im Land, was ein richtiger Gottesdienst ist oder nicht. Dazu braucht man offenbar kein theologisches Wissen, sondern nur einen Bauch voller Angst und Wut. Vielleicht waren auch nur zu viele Leute da, was nicht gerade für einen „richtigen“ Gottesdienst spricht.
Wer Augen hat zu lesen, der lese: Was ein Gottesdienst ist oder nicht, bestimmt nicht die Regierung und auch kein Papst. Soweit sind wir vor 500 Jahren schon gekommen. Und wenn nicht einmal der Papst es bestimmen kann, dann umso weniger seine eifrigen Bischöfe und Priester, die genug Dreck vor ihrer eigenen Tür zu fegen haben. Aber auch keine evangelische Kirchenleitung. Die hat ihren Pfarrern, also auch mir, einmal eine Lizenz (Ordination) zum Gottesdiensthalten gegeben. Und die gibt sie sogar auch sog. Laienpredigern, die sie ordiniert hat. Und die kann man nicht einfach kassieren, wenn einem der Inhalt nicht passt. Da kann man innerkirchlich am Thema heftig und engagiert streiten. Nicht aber an der Form. Die war übrigens nach evangelischen Liturgievorgaben korrekt bis ins Detail. Das alles weiß die gute alte Presse nicht. Will sie auch nicht wissen. Sie hat kein spirituelles Hintergrundwissen und Bildung mehr. Aber sie könnte recherchieren. Das tut sie nicht. Soll ich das verurteilen?  Nein! Hilft eh nichts. Sie haben Angst vor der Obrigkeit und dem Sterben. Ich freu mich weiter, dass wir einen Zusammenstoß von 1.500 Polizeibeamten und ein paar Tausend empörter Mitbürgern verhindert haben. Das Bundesverdienstkreuz erwarte ich deshalb nicht. Ich hab es auch schon. Trag es nur nicht vor mir her.