24.05.2020 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, La Palma

Die über-menschliche, spirituelle Dimension der „Corona-Krise“

Als im Mittelalter die schwarze Pest über uns kam, half es nicht, die Ratten zu töten, sie zu erschlagen, wo immer man sie finden würde, sie auszurotten bis auf das letzte Tier. Das waren sicher gestern wie heute die ersten hilflosen, weil panischen, oft auch gut gemeinten Versuche von Selbstschutz, Eindämmung und Quarantäne. Doch es war vergeblich! Die Ratten leben immer noch mit uns. Sie sind ein Teil unserer Zivilisation.
Man musste, damals wie heute, mühevoll und geduldig die Bedingung finden, warum es zur Epidemie kommen konnte, und sie dann verändern. Damals machte man unter anderem die Ratten verantwortlich. Doch die tieferführende Frage lautet bis heute: Was läuft da so gründlich falsch zwischen Natur und Mensch, dass der Mensch im stetigen Kampf mit der Natur isoliert auf der Verliererseite angelangt ist?
Die Rettung kam in den Pestepidemien bekanntlich nicht durch den Kampf gegen die Ratten, sondern durch Hygienemaßnahmen im umfassenden Sinn. Ein Kulturschritt und historischer Einschnitt. Ähnlich lief es im 19. Jahrhundert mit der Tuberkulose und anderen Seuchen. Hygiene (gr. für: gesund) war immer wieder ein Quantensprung in der Menschheits- und Medizingeschichte. Und wie es scheint, steht uns so ein Schritt heute auch ins Haus, und zwar drastisch. Heute wird es wohl ein erzwungener Schritt sein, das rechte Maß an ein neues altes Miteinander zwischen Mensch und Natur neu zu gehen.
Das Konzept, nämlich die Bedingungen zu ändern, hat sich damals bewährt. Warum nicht auch heute? Corona werden wir nicht ausrotten können. Das Virus gehört zu uns. Wir haben globale Bedingungen, die es immer neue Wirte finden lassen. Diese Viren sind schlau und halten sich ihre Wirte. Die sozialmedizinischen Sümpfe und Rattenlöcher von heute lassen wir derweil außer Acht solange wir wie gebannt auf Corona starren! Also: Rüstet auf! Weltweit! Und die Sümpfe von Umweltverschmutzung, das Dickicht der Städte, Madrid, New York, Rio, Luftverpestung in Italien, Lothringen, London, Chinasmog, Entlaubung der Natur, Abholzung des Regenwalds – all das bleibt wie und was es ist. Ebenso unsere falsche Ernährung, Fleischsucht, Fettleibigkeit und Diabetes in den USA oder Mexico. Das Plündern der letzten Tierreservate in China und Afrika, am Amazonas und Südostasien, all das bleibt im Kampf gegen Corona außen vor.
Die Privatisierung der Medizin, Vermarktung von Heilung bei uns, das Kaputtsparen des Gesundheitssystems im Vereinigten Königreich, in Spanien, Italien, in den USA und überall, das wollen wir nicht sehen. Da müssten und könnten wir ja etwas dran ändern! Wir müssten uns kümmern. Das unbesiegbare, unausrottbare Virus wird uns jedoch zwingen, unseren Schatten anzuschauen. Das kapitalistische Mantra: „Arbeitsplätze und Wachstum kosten eben Menschenleben“, steht vor der Wand, scheint nun absurd.
Mehr noch: Das Virus hat, gerade weil es so relativ harmlos daherkommt und nicht Millionen von Opfern fordert, das Potential einer Reset-Taste, was den Untergang der jetzigen Zivilisation durch die Ökokatastrophe betrifft. „Alles auf Anfang!“ Es hat etwas warnendes Prophetisches. Es will nicht zerstören, es will retten.
Ich sorge mich, dass wir vor lauter Viren den Wald nicht sehen, das große Ganze. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass all die unübersehbaren Folgen des weltweiten Lock-Downs geplant in Kauf genommen werden. Genauso wenig, wie ich mir vorstellen kann, dass die Katastrophe einem geheimen also konspirativen Drehbuch folgt. Dafür ist sie zu komplex, zu gewaltig, zu schöpferisch, göttlich auch. Was liegt da an ganz anderen eher spirituellen Aerosolen in der Luft? Ich lausche und verneige mich eher als dem Einberufungsbefehl zu gehorchen und zu den Bio-Waffen zu greifen.
Vielleicht hilft mir das Aufschreiben, meine Unruhe und Sorge darüber in Kreativität und Weisheit zu verwandeln. Das alles ermöglicht mir nun ein chinesisches freilaufendes Virus, die unsichtbare Ratte der Aerosole. Gelobt sei es!
Als Berlin und die ganze Welt nach dem letzten Karnevalsrausch mit einem gewaltigen Kater endlich aufwachten und prompt in den Panikmodus verfielen, da waren in den entscheidenden Gremien kein Schamane oder Umweltmediziner, kein Priester, kein Häuptling Seattle, kein Anwalt der Schöpfung, kein systemisch spürender Mensch dabei und nur wenige Frauen. Nicht einmal jene erfahrenen Mediziner, die in Schweine- und Vogelgrippe-Zeiten als einzige den Durchblick gehabt hatten, hatte man gerufen.
Die Regierungsberater kamen diesmal alle aus einer akademischen Ecke mit grandiosen Fehleinschätzungen auf ihrem wissenschaftlichen Konto. Das war doch derselbe Prof. C. Drosten, der vor nicht einmal zehn Jahren im Verein mit WHO und RKI vor einem Massensterben durch Schweine und davor durch Vogelgrippe warnte. Alles vergessen? Unsere Millionenimpfstoffe für Abermillion Euro, die alle auf dem Sondermüll landeten? Alles vergessen? Qualifiziert das nun zum Chefberater der Berliner Regierung? Wohl eher deshalb, weil die führenden Köpfe der Regierung aus demselben enggeführten naturwissenschaftsgläubigen Milieu stammen, Physiker, Chemiker, Schulmediziner. Hat man jemals den Mut gehabt zu denken und sagen, für über zwanzigtausend Tote machen wir keinen Lockdown. Wie viele erwartete Toten rechtfertigen denn solche Maßnahmen? Einer, Tausend, Zehntausend, Hunderttausend? Sie waren offenbar alle miteinander gebannt von einer uns bis heute unbekannten Zahl.
Das entsprechend einseitige Ergebnis kann allein daher nicht einer systemischen Prüfung standhalten. Es taugt nichts. Wir haben es wieder mal mit dem sattsam bekannten Trigger zu tun, das Fremde kontrollieren zu müssen, damit es uns keine Angst macht. Augen auf, statt Nachtgebet! Kontrolle ist besser. Vertrauen ist unangebracht.