11.02.2020 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, La Palma

AKK tritt zurück. Und Klinsmann. Und Kardinal Marx tritt nicht mehr als Katholikenchef an. Er weiß wohl schon, wie der Papst entschieden hat. Negativ! Ich habe nichts anderes von ihm erwartet. Der Mann ist eben ein christlicher Aktivist gegen die moderne Gier der Weltvernichtung. Auch nicht schlecht. Aber kein gottvertrauender Erneuerer der Kirche! Schlecht! Für meine katholischen Freundinnen und Freunde wird es dunkel. Sie gehören nun einer weltweiten hoffnungslosen Gemeinschaft an, die sehenden Auges die unzählig viele Menschen ihrer Männerbundideologie opfert. Es bleibt dunkel im Beichtstuhl. Sehr dunkel! Ich schreibe einer alten engagierten Freundin aus dem katholischen Frauenbund, dass sie nie eine Chance mit ihren Reformen hatte. Jetzt ist sie irgendwie heimatlos mit über Sechzig. Sie kann doch nicht austreten, oder doch?
Meine Kirche, die diese notwendigen Sprünge in die Moderne seit 500 Jahren hinter sich hat, verliert aber genauso viele Schafe, weil sie, wenn auch verheiratet und mit Frauenpfarrerinnen gesegnet, im selben Mief stecken bleibt, der Sprachlosigkeit, Freudlosigkeit und Mutlosigkeit. Gut, sie schicken ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer. Hat auch lang genug gedauert. Aber wo ist der Mut, sich auf die Straße zu setzen wegen Klimawandel, der Mut, einen Assange beizustehen usw. Sie ist der Gier des Kapitalismus genauso verhaftet wie wir alle.