04.12.2019 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, La Palma

St. Barbara ist heute. In Deutschland schneiden sie nun die Zweige von den Bäumen, damit sie zu Weihnachten blühen. Hier gehe ich runter in den Barranco, das leere Flussbett, um zu sehen, ob die ersten Mandelblüten sich auf den Weg gemacht haben. Hier warten sie nicht auf den Januar, Februar zu den großen Mandelblütenfesten. Im Schutz der wärmenden Felsen kommen sie eher. Und mein Lieblingslied vom blühenden Mandelbaum steigt in mir hoch und blüht in Tränen weiter. Ich bin nahe am Wasser gebaut. „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?!“ Aber das tut sie ja nicht, sie geht ja scheinbar weg und kommt vielleicht nicht wieder. Und dann macht sie es doch wie die Sonne, bei der man tief im Herzen fürchtet, sie könnte einmal ausbleiben. „Pling!“ Eine alte Freundin schickt mir einen Gruß. Wie gerufen. „Machst du dir Sorgen? – Nein! – Dann ist ja alles gut. Machst du dir Sorgen? – Ja! – Kannst du etwas ändern? – Ja! – Dann ist ja alles gut. Machst du dir Sorgen? – Ja! – Kannst du daran etwas ändern? – Nein! – Dann ist ja alles gut.