02.11.2019 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Berlin

Frühstück beim Vorsitzenden des Stiftungsrats, Rupert Graf Strachwitz. Nach drei Stunden wissen wir sechs Ratsmitglieder, wohin wir die Stiftung entwickeln wollen. Mehr Ökumene, die über die Kirchen hinausgeht: Rabbiner und Imane und ihre Arbeit mit den Menschen sind genauso willkommen. Und wie wäre es, wenn wir dem Zufall, Gottes heimlicher Tarnname, mehr Raum geben, einen Pfarrer zu finden? Beim jährlichen Stiftungstreffen in Starnberg werden wir in jedem Fall zwischen den Religionen Brücken bauen müssen. Das Drama um die Synagoge von Halle kann nicht ohne Reaktion bleiben. Und ich erinnere daran, wie die Münchner Christen um die jüdische Synagoge am Sabbat eine Menschenkette bildeten, um die jüdischen Beterinnen und Beter in der Synagoge zu schützen. Das müsste doch überall drin sein in Deutschland. Am Sabbat versammeln sich die Christengemeinden abwechselnd, um die Synagogen und ihre jüdischen Geschwister zu schützen. Da würden aus Worten endlich Taten. Aber an solchen Lackmustesten kann man sehen, dass das so gefeierte Wort immer auch vorlaut ist.