30.05.2019 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Feldafing

Himmelfahrt. Während der letzten fünfzig Jahre ist das Fest der Himmelfahrt Christi mir nicht näher gerückt. Vielmehr kommen die alten Bilder aus der Kindheit wieder hoch. Mutter fragt, wer von uns Kindern sie zum Himmelfahrtsgottesdienst begleiten will. Da muss man zwei Stunden hinwandern. Mutter liebt wohl heimlich den Pastor, der sie schon konfirmiert hat. Kein Wunder! Es war immer ein beschwingtes Wandern. Ich hab diese spirituelle Muttermilch später zum Himmelfahrtsprogramm gemacht. Himmelfahrt war quasi die Schnupperversion von Pilgern. Oder weg vom gequälten Christus der Kirche hin zum Schöpfergott. Der war uns in den Kirchen über Jahrhunderte verloren gegangen. Der Kreuzchristus taugte für den Trost im Faschismus. Alles hat zu seiner Zeit sein Bild. In der Welt der gekreuzigten Natur müssen andere Bekenntnisse her.