12.04.2019 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Bagan

Unser Fahrer ist keine achtzehn. Führerschein? Fehlanzeige. Gut so, sagt man uns. Wer keinen hat, kann keinen verlieren. Er ist ein junger Christ. Wenn ich sage: In Jesus Namen! Kommt prompt das „Amen!“ Also evangelikal erzogen. Eine ziemliche Minderheit hier. Ich verstehe nicht, warum man Leute rund um den Globus missioniert. Reicht es nicht, ihnen beizustehen? Reicht es nicht, in jeder Religion die Perlen des Herzens zu finden?
Wir wollen Schulbauprojekte besuchen und rumpeln durch die ausgetrocknete Savanne. In den Dörfern mehr offene Hütten als Häuser, bedeckt mit Palmzweigen. Die Schule aber ist „deutsch“. Massiv gebaut, und die über die Ferien verwaisen Bänke stehen für den Frontalunterricht. Mehrwürdig! Die Erwachsenen hier und die älteren Kinder haben alle ein Handy. Da müsste doch mehr zu machen sein als mit einer großen Schultafel?
Als wir eine Pagode auf der Spitze eines Berges besuchen wollen, müssen wir die Schuhe ausziehen und barfuß durch den Dreck der bettelnden Affen nach oben steigen. Zur Erleuchtung geht es immer nur durch Dreck. Das ist ökumenisch total korrekt.