19.01.2016 Tagebucheintrag

München

Mein Freund Peter Horton fragt an, ob ich einem alten Ehepaar, das sich auf seinen Wegen zwar von der Kirche aber nicht von Gott getrennt hat, den Segen Gottes betend spenden würde. Ich fahre also durch das verschneite München und klingele im sechsten Stock. Ein Mann von über 90 Jahren öffnet mir die Tür, wache, leuchtende Augen, ein herzlicher erkennender warmer Blick. Er stellt mir seine jüngere Frau vor und wir versinken über Stunden in ein Gespräch über den Schutz unseres Gottes. Er hat diesen alten Mann durch den Archipel Gulag in Sibirien geführt, er hat ihn von dort unter dramatischen Umständen wieder herausgeführt, Und dann die vielen Leben! Ein Leben als klassischer Konzert-Musiker und dann als erfolgreicher Ingenieur. Er lächelt über die Illusion der jungen Leute, die glauben im Leben eine Wahl zu haben. „Wir haben keine. Und das will ich bekennen! Meine Frau ist nicht meine Wahl. Sie ist Gottes Wahl für mich. Nehme ich an.“