Jürgen Fliege, München
Dieses Tagebuch wird offenbar von mehr Menschen gelesen als ich dachte. Auf dem Weg nach meinem La Palma fragt mich am Flughafen ein Paar nach ein paar Reisetipps für die Insel. Komisch! Das Paar ist um die vierzig, denke ich. Die waren doch keine typischen TV-Fliegezuschauer, die es immer noch nicht verwinden können, dass am Nachmittag für 17,50 Euro pro Monat nur Schrott im TV läuft. Ich frage also nach, woher sie wissen…? Das Tagebuch im Fliege-Magazin, das sie regelmäßig nach interessanten Artikeln durchstöbern, ist ihre Antwort. Und weil sie auf der Insel in den Frühling wandern wollen, fragen sie mich nach Tipps für Unterkünfte. Das ist nicht so einfach für eine Insel mit so wenig Hotels. Da weiß ich wenig. Ich bin ja quasi halb-resident mit meinen Bananen und Avocados, Kartoffeln, Knochenmehl, Hornspänen, Feigen und Mangos. Mein kleines Paradies. Aber mein Nachbar dort in El Jesus, der hat ganz in meiner Nähe NONITOS FINCA. Großväterchens Häuschen mit dem großen roten Bougainville. Ich bringe dort manchmal meine Gäste unter. Fragen können sie ja mal. Später treffe ich sie auf der Insel. Das Häuschen war leider nicht frei. Ist das gut oder schlecht, frag ich mich? Ist das nicht mein Fluchtpunkt hier, meine Insel der Stille, weg von allem, was ich sonst so treibe? Wiewohl, so fremd ist man sich hier nicht. Alle teilen dieselbe Sehnsucht nach guter Luft und innerem Frieden.
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