Jürgen Fliege, La Palma
Die Opfer der Konsum-Religionen
Die totgeglaubten Leichen im Keller unserer Zivilisation stehen nun auf und wehren sich, weil sie systemisch weniger bedeutend sein sollen als Covid19 Tote. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes, in Kauf genommen, waren eingepreist. Die Tausende Tote im Verkehr, die Hunderttausende wegen Diabetes Gestorbenen – woran die Zuckerindustrie ihren Anteil hat. Die Lungenkrebstoten durch Rauchen und Feinstaub, die Herz- und Kreislauferlegenen Massentierhaltungsgenießer, die Opfer durch falsche Ernährung und durch Stress im Hamsterrad der Ökonomie. Sie alle wollen jetzt gehört werden. Aber nach diesem ständigen Verrat an Millionen Menschen kräht kein Hahn, solange ausgerechnet die Zigarettenindustrie einen Leipziger CDU-Parteitag sponsert.
Selbst die höchsten Corona Sterbezahlen weltweit reichen lange nicht an diese Opferzahlen der Konsumreligionen. Warum sieht das niemand und schreit? Ganz einfach: Wer jetzt schreit, stellt die Systemfrage. Der fragt nach dem Sinn solchen Lebens. Unter dem Pflaster regt sich was.
Warum dann jetzt solch ein Aufstand? Weil das Quotenfernsehen erschütternde Bilder aus Italien lieferte? Die kamen Berlin zugegebenermaßen nicht ungelegen und werden als Dauerschleife zur Einschüchterung immer noch gesendet. Wer Radikales von seiner Bevölkerung erwartet, braucht eben einen gefährlichen, alles bedrohenden Gegner. Für die allgemeine Mobilmachung braucht man den Feind vor den Toren und nicht in Ebola-Westafrika. Norditalien wäre gut! Hannibal ante Portas! Wo dann auch keine Zeit mehr zu bleiben scheint, sich einmal zu fragen, warum in unserem Fall bald die Hälfte der Opfer ganz Italiens aus einem einzigen Bezirk Norditaliens stammen, und die anderen Provinzen mit demselben Virus wie überall in der Welt, so auch in Deutschland, mit einem gewaltigen Schreck und bei guter Führung mit nur ca. zwei bis drei Promille Todesopfer am politischen Steuer davonkommen?
Was war denn da los in der Lombardei, was woanders eben nicht los war? Luftverschmutzung, Grippeimpfung an alten Menschen um die Jahreswende, Verlegung alter, ja uralter, greiser, gebrechlicher Menschen aus überlasteten kaputtgesparten Hospitälern in noch mehr überlastete Pflegeheime, Krankenhäuser, die keine Patienten aus anderen Häusern nehmen wollten, wenige bis keine Intensivbetten und noch weniger Therapieerfahrung, falsche Behandlung, Künstliche Beatmung bis zum Überdruck? Wenige dort unübliche Krematorien. Und kein Schutz, gar keiner, für sich aufopfernde Ärzte und Pfleger! Was war da los? Und warum wollte das bei uns niemand so genau wissen? Es gibt doch so etwas wie Multimorbidität! Warum gibt es die in Corona-Zeiten nicht mehr?
Oder war es vielleicht auch ein schlechtes Gewissen, weil man in Berlin über alle Gro-Ko-Regierungsjahre hinweg die Warnungen vor Pandemien verantwortungslos in den Wind geschlagen hatte? Wir bunkern zwar Öl und Erbsen, Mehl und Gas. Aber da war keine Schutzkleidung, kein Atemschutz, kein nichts! Hilfe! Schwamm drüber! Ein Skandal, für den sich niemand interessiert. Motto: Wir schauen nicht zurück, wir schaffen das, wir schaffen an, es geht voran! Und nun? Unsere Ärzte und Pfleger stehen schutzlos da als „Kanonenfutter“, wie sie selbst sagen. Und für den bedrohten Altenheimen und ihren Betreuern haben wir erst recht nichts anzubieten! Kein Konzept und keinen Schutz. Dabei zeigt sich von Gangelt bis Tirol, was das Virus zum Leben braucht: Feuchtwarme geschlossene Räume ohne gute Lüftung, mit vielen schwitzenden erwachsenen Menschen. Da bist du reif. Und das warst du zu Grippezeiten immer schon.
Darum kam dann aus Berlin das mütterlich besorgte Kommando: "Die Lage ist ernst." Das klang nach Adenauer und Kaltem Krieg, der uns damals wie heute zwingen sollte aufzurüsten. Darum wird in die Hände gespuckt und aus dem deutschen Boden gestampft, was nur geht. Und wenn gerade nichts geht, dann wird den Bürgern eben erst dann der Mundschutz verordnet, wenn man die „Masken“ irgendwann mal, wenn auch als Schrott aus China, hat. Solange sollen sich die lieben Wissenschaftler darüber streiten, damit das Regierungsversagen nicht auffällt. Später aber alle Mann an die Fanfaren: „Alle Welt schaut auf dieses Land, Deutschland! Deutschland, Deutschland über first! Schaut, wie gut wir Politiker sind“. Wenn man das hört, denkt man, dass da wohl ein paar Strophen vertauscht wurden.
((Ach ja, sorry, die Türken zum Beispiel sind besser, weniger Tote! Allah sei Dank!))
Derweil nähen im neuen Deutschland deutsche Bräute und deutsche Mütter wie anno dazumal vor jeder Emanzipation zuhause Masken für die Front. Einen Mann sah man dabei nicht.
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