Jürgen Fliege, La Palma
Halbgötter in Weiß
Ich sah und sehe wie wohl alle anderen auch, dass eine weltweite Virusinfektion unterwegs ist. Sie kam und kommt wie alles. Und sie wird gehen wie alles und immer. Wird gehen „wie Gras, das morgens blüht und bald welk wird und des Abends wird es abgehauen und verdorrt“ (Psalm 90). Sie ist zu umfassend, zu gewaltig, zu natürlich, zu „göttlich“, als dass man sie durchmenschliche Kontrolle niederringen könnte. Sie hat daher zweifellos etwas allumfassendes Spirituelles. Sie erwartet eine Antwort. Welche wäre denn angemessen? Die politischen FührerInnen reden von einem Kampf auf Leben und Tod. Geht es auch anders? Weniger kriegerisch, martialisch, männlich, mehr arrangierend, umfassend, weiblich?
Wie immer und vielleicht auch immer öfter kommen diese Epidemien doch über uns in großen Wellen, die um den Erdball laufen wie ein Tsunami, der uns scheinbar unter sich begraben will. Es ist ein Preis für die Globalisierung. Es ist die konsequente und kompromisslose Antwort auf unsere Plünderung und Zerstörung der Natur, verbrannte Erde! Das System Erde aber ist nicht so hilflos wie es oft scheint. Es schlägt zurück. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Gift um Gift, Verwüstung um Verwüstung, zielgenau.
Ich sehe allerdings anhand der aktuellen Zahlen der Infizierten und Gestorbenen immer noch nicht, dass die Welle so exorbitant und alles übersteigend ist, dass nun Leben gegen Leben aufgerechnet werden müsste. Mir scheint, dass man in unübersichtlicher Situation überreagiert. Das kann ja passieren! Es muss aber nicht passieren. Aber ein Eingeständnis ist allemal fällig.
Es erinnert an einen Patienten, der wegen heftiger Beschwerden in seiner Panik zu seinem Arzt rennt, der einem dann gestützt auf seine Apparate das Unheil verkündet, vor dem nur er den Patienten retten kann. Und auch dann nur, wenn er ihm jetzt und voll und ganz vertraut. Und der Patient? Der säuft in seiner Angst geradezu ab, statt sich von einem anderen Arzt eine zweite Meinung einzuholen. Sein Selbstvertrauen ist gekränkt und im Keller. Er hat Angst, mit dem hinterfragten Vertrauen zum ersten Halbgott ungeschützt und nun ganz allein und von allen guten Geistern und Göttern verlassen vor dem bösen Schicksal zu stehen. Wie soll ein kranker Mensch eine richtige und gesunde Entscheidung fällen? Arztbesuche haben etwas von schwarzer und weißer Magie. Je nachdem.
Die Ärzte von heute sind die letzten Autoritäten. Säkulare Halbgötter in Weiß. Jeder Patient begibt sich guten Glaubens in die Hand des Arztes. Da ist er dann auch voll und ganz. Und niemand kann ihn in seiner Panik vor dieser Fremdbestimmung und Abhängigkeit befreien. Ich höre sie doch alle, wenn sie vom Arzt kommen. Was sagen sie da? "Der Arzt hat gesagt…“, „Roma locuta, causa finita!“ Die Sache ist erledigt. Nachfragen zwecklos. So hat das die unfehlbare römische Kirche jahrhundertelang vorgemacht und die dennoch Fragenden dem Scheiterhaufen und später dem ewigen Fegefeuer überantwortet. Und so, genauso, haben es die säkularisierten aufgeklärten Priester in Weiß übernommen. Wer aufbegehrt, muss sich dann auch noch rechtfertigen. Nein danke! Wir haben es mit uns dann einfach geschehen lassen. In der Krise tendieren wir gerne zur Opferrolle.
Da hätten ja erfahrene Ärzte zur Verfügung gestanden für eine zweite Meinung. Ihre Zahl wächst zudem von Tag zu Tag und Woche zu Woche. Mit ärztlicher Erfahrung auf allen Ebenen, vom Hausarzt bis zum international anerkannten Experten. Die hatten sich vornehm und still angeboten und tun es noch. Auch weltweit. Aber nein! „Mein Arzt hat gesagt! Mein Epidemiologe rät! Neueste Untersuchungen sagen…“ Und so sind die anderen mit der zweiten Meinung bis heute nicht zu Wort gekommen. Die Kirche in Rom lädt keine Häretiker zur Beratung ein. So tut es die Kirche der Angst in Berlin und überall auch nicht. Die zweite Meinung wurde schlicht von den Beratungen ausgeschlossen. Die „Neueste Studie“ ist das immer letzte Kapitel in der Offenbarung des neuen Epidemiologen-Evangeliums.
Da herrschten dann in Berlin und Co. nur noch Panik und Angst. Und das sind bekanntlich die schlechtesten aller Ratgeber und Ärzte. Miserable Notärzte sind das, die, statt dem Patienten in seinem Schock und in seiner Todesangst gut zuzureden und zu beruhigen, um ihr Immunsystem zu stärken, die Angst erst recht anfachen. Zum Beispiel mit ungeprüften Horror-TV-Bildern aus Italien, die durch jede Tagesschau und Talkshow wedeln. Und das alles immer auf dem unbestreitbaren Hintergrund, dass wir Jahr um Jahr Zig-Tausende von Toten haben, die unsere Kultur so hinnimmt oder wegsteckt oder gar verleugnet. Ab in den Keller des kollektiven Unterbewussten damit. Nicht dran rühren! Da liegen ja nicht nur nicht sezierte Grippetote. Die auch.
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