23.12.2015 Tagebucheintrag

Feldafing

Jetzt trudeln die letzten Weihnachtsbriefe der Freunde und Verwandten ein. Ich bin eher ein Schreibmuffel. Aber kleine Weihnachtsbriefe schreib ich auch. Ganz stillos wie so oft. Ich schreibe an Emilia Müller, die tapfere Sozialministerin Bayerns hat sich wie weiland im Gedicht John Maynard auf dem Eriesee von der „Flut“ der Flüchtlinge nicht unterkriegen lassen. Sie landete in diesem Jahr gleich zweimal im Krankenhaus. Da ist sie wohl unter der Last der Aufgabe gleich zweimal über die körperlichen und seelischen Grenzen gegangen. Wer weiß? Mir ist wichtig klarzumachen, dass Politiker durch die Bank keine Arschlöcher sind. Sie tun einen Job auch für mich, mehr oder minder gut, vor dem sich die meisten ihrer Kritiker nur ducken würden. Politiker, ob wir ihre Meinung nun teilen oder nicht, handeln immer auch für uns und können sich weniger deutlich wie wir um unangenehme Entscheidungen drücken. Also bin ich in diesen Tagen nicht nur bei meinen Flüchtlingen. Ich bin auch bei der, der es übers Jahr mit diesem Thema am „dreckigsten“ ging. Fast 150.000 Leute in Bayern unterzubringen, wer macht da keine Fehler? Und wer steht da tapfer wieder auf?