Jürgen Fliege, Feldafing
Wieder ein Nationalfeiertag, der nicht den Menschen die Ehre gibt, die diese Nation auf der Straße erkämpft und erbeten hat. Wieder ein Feiertag, den sich die Parlamentarier im warmen Bundestag selbst geschmiedet haben als sie an einem dritten Oktober gemütlich die Wiedervereinigung besiegelten. Merken die feinen Damen und Herren eigentlich, dass sie die Straße und das Volk darauf anderen überlassen? Der dritte Oktober heute ist nicht der elfte November! Und manchmal kann man das störrische Volk verstehen, wenn es seine Interessen lautstark auf der Straße kundtut. Warum gibt es eigentlich immer noch keine Steuerreform, die alle verstehen? Warum gibt es immer noch die ewigen Lohnprivilegien, kaum dass man seinen Hintern in ein deutsches Parlament setzt? Warum sind diese Damen und Herren scheinbar unbestechlich und, und, und… Ich wüsste schon, was mich aufregt an diesem Tag, der mit klassischer Musik vorne und mit Reden gefeiert wird, und das Volk auf der Straße mit Currywürstchen aus sechzehn Ländern abgefüttert wird. Aber was heute in Dresden krakeelt wird, ist nicht Volkes Stimme, sondern rechtsradikale Folklore mit Gewaltankündigungen. Die wollen auch in die Parlamente. Dabei gehört der gesamte deutsche Bundestag mit allen 600 Mitgliedern auf die Straße um einmal um Leipzig herum zu marschieren.
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