Ferien für Menschen mit Behinderungen aus der Ukraine
Kurt Stotz hat als Student Menschen mit Behinderungen zu Ausflügen begleitet. Damals fasste er einen Plan: „Wenn ich mal verheiratet bin, biete ich Urlaub für Menschen mit Behinderungen an.“ Es dauerte nicht lange, bis er umsetzte, was er sich vorgenommen hatte: Gemeinsam mit seiner Frau Monika gründete er in Loßburg in Baden-Württemberg den Verein „Dienet einander“. Und seit über 40 Jahren veranstalten die beiden besagte Freizeiten. Stotz erklärt: „Als Christ sage ich, diese Leute brauchen genauso Urlaub, wie andere Personen auch. Und sie haben auch Anspruch in ihrer ganzen Persönlichkeit angesprochen zu werden; ihre Seele, ihr Geist, ihr Körper muss in einem Programm beinhaltet sein.“ Der 69-Jährige sieht regelmäßig, wie gut ihnen das tut. Der eine komme ruhiger wieder nach Hause, der andere teile sich anschließend mehr mit als zuvor. Verhaltensauffälligkeiten träten während der Freizeit in den Hintergrund. „Mitarbeiter in Heimen und Eltern sind dankbar, dass die Leute positiv verändert zurückkommen.“
Was Stotz für Menschen mit Behinderungen aus Deutschland und Österreich anbietet, will er jetzt auch Menschen mit Behinderungen aus der Ukraine zu Gute kommen lassen. Hunderte von ihnen wurden nach Deutschland evakuiert - auch dank seiner Unterstützung. Er hat sich vorgenommen, sie körperlich, seelisch und geistlich zu fördern.
Und was er sich vornimmt, das setzt er um. Er nahm den Telefonhörer in die Hand, kontaktierte sein Netzwerk, zog Strippen und machte sich an die Arbeit. Sein Plan: Eine Freizeit in Thüringen, im Gästehaus der Deutschen evangelischen Allianz. 30 evakuierte Menschen mit Behinderungen und ihre Betreuer aus der Ukraine will er in das behindertengerechte Haus bringen, mit ihnen Ausflüge unternehmen und ihnen fünf Urlaubstage schenken.
„Die Evangelische Kirchengemeinde Loßburg-Schömberg hat zugesagt, dass sie da mitmacht und unterstützt“, erzählt er. Die Evangelische Allianz Deutschland (Arbeitskreis PerspektivForum Behinderung), bei der Stotz seit Jahrzehnten aktiv ist, hat ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt und sein Verein „Dienet einander e.V.“ ist sowieso in die Sache involviert. Es fehlte aber noch an Geld.
Aus seinem Netzwerk bekam er einen Tipp: Die Stiftung Fliege solle er ansprechen. Und jetzt kann er sein Vorhaben verwirklichen. Die Stiftung unterstützt seine Freizeit finanziell. Stotz ist es damit wieder einmal gelungen, ein großes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das macht ihn glücklich. Und die evakuierten Menschen mit Behinderungen aus der Ukraine ebenfalls, wenn sie im Mai fünf Tage lang eine wunderbare Zeit beschert bekommen, da ist er sich sicher. Denn Stotz weiß aus Erfahrung: Eine Freizeit macht glücklich.
Von Victoria Weber
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