Jürgen Fliege, La Palma
Herbstanfang. Im Dorf und in den anliegenden Weilern kochen und braten die Leute auf ‚Teufel komm raus‘. Im wahrsten Sinne des Satzes. Gut, der wird noch eine knappe Woche auf sich warten lassen, am 7. September zur Fiesta Diabolo. Aber jetzt, wo traditionell die Gäste von weit her kommen um mitzufeiern, muss man sie auch beköstigen. Das wäre zwar heute nicht mehr nötig. Man reist nicht mehr Tage an, um mitzufeiern. Aber die traditionelle Gastfreundschaft ist geblieben. Heute Abend, wenn alles Brot, Fleisch, Früchte, Weine, wie beim Kölner Karneval die Kamelle, auf dem Wagen verstaut sind, wird es losgehen. Jeder Weiler ein Wagen. Ein Essen für Tausende in unendlichen vielen Gängen. Süßer Pudding, Feigen, Säfte. Und ich steh da an der Straße und kann es nicht fassen. Wer zahlt das? Niemand! Jeder der Einwohner hat etwas beigesteuert, dass die vielen, vielen Gäste das Gefühl im Bauch haben, willkommen zu sein. Es ist ein bisschen so wie die Speisung der fünftausend zu biblischen Zeiten. Da wurde auch nicht gefragt, wer zahlt. Da wurde geteilt und geteilt und alle wurden satt. Das Dorf zu dem ich gehöre heißt: El Jesus.
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