Jürgen Fliege, La Palma
Die ARD informiert, dass Walter Scheel gestorben ist. Ich verneige mich. Es ist ein halbes Scheelleben her, dass ich drei Monate für ihn gearbeitet habe. Ich habe im Bergischen Land, der Heimat Scheels, für die FDP einen Sommer lang vor der entscheidenden Richtungswahl der politischen Öffnung nach Osten und den Ostverträgen Wahlkampf gemacht. Mit einem VW-Bus voller Plakate, mit Werbebroschüren und Lautsprecher auf dem Dach: "Unser Mann in Bonn, Walter Scheel, heute Abend im Gasthof XY...." Da musste ich mich all die Studentenjahre für verulken lassen. Ich war nie links genug. Für die Linken war ich zu rechts und für die Rechten immer zu links. Für die Progressiven zu regressiv und für die Regressiven zu progressiv. Da lag man damals bei der FDP richtig. Heute nicht. Hätten die damals ernst gemacht mit einer Steuerreform, die auf einen Bierdeckel skizzierbar ist, dann vielleicht.
Irgendwann hat man mir heute mein Portemonnaie ausgeraubt. Ein paar hundert Ferieneuros sind weg. Wahrscheinlich war ich in letzter Zeit zu gierig und brauchte eine Lektion. Das ist so meine Don-Camillo-Frömmigkeit.
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