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21.09.2017 Kinder, Erkrankte

Das große Glück des kleinen Semen

Russisch-Orthodoxe Kirche München

Semen mit Mutter Oxana

Eine Geschichte, die besonders ans Herz geht, weil ein kleines Kind betroffen ist, kommt von Erzpriester Nikolai Artemoff. Er hatte die Stiftung Fliege um Unterstützung gebeten, als er in München mit der kleinen Familie Sukhovskii in Kontakt kam. Oxana und Jurii Sukhovskii hatten in Russland alles aufgegeben, was sie besaßen, ihr gutgehendes Unternehmen, ihre Wohnung, um ihrem kleinen Sohn Semen die lebensnotwendige Behandlung zu ermöglichen. Semen, im Mutterleib noch ein völlig gesundes Baby, war im Geburtskanal steckengeblieben und es musste ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden. Anschließend konnte er weder sehen noch hören, hatte keinerlei Reflexe, keinen Tastsinn, kein Schmerzempfinden und wurde sofort an zahlreiche Apparate angeschlossen. Semen wurde durch eine Magensonde ernährt und bekam ein Tracheostoma, eine künstliche Öffnung in der Luftröhre mit einer Vorrichtung, die ihm das Atmen ermöglichte. Schluck- oder Hustenreflex fehlten bei ihm gänzlich. Ganz deutlich merkte die Familie, dass die russischen Ärzte nicht über genügend Kenntnisse im Umgang mit so komplexen Behinderungen verfügten und die notwendigen Geräte fehlten. Oxana begann, im Internet zu recherchieren und eignete sich selbst Methoden an, die Semens Reflexe langsam wieder aufbauen sollten. Doch nach zwei Jahren des schier aussichtslosen Kampfes war der jungen Familie klar, dass sie ihr Land verlassen musste, damit Semen eine Chance auf ein annährend normales Leben hatte. Die russischen Ärzte hatten ihnen keine Hoffnung gemacht, sondern den baldigen Tod des geliebten Kindes prophezeit. Doch in München gibt es Hilfe. Jeden Tag lernt der kleine Junge etwas dazu und reagiert immer mehr auf seine Umwelt. Neben den Zuwendungen der Stiftung Fliege gibt es mittlerweile ein großes Netz von Unterstützern der Familie. Um ihnen zu zeigen, was mit ihrer Hilfe möglich ist, informieren die Eltern auch über die Facebook-Gruppe „Semen braucht Hilfe“. Hier kann man sich alle paar Tage an den Fortschritten des Kleinen freuen, wenn er wieder einmal mühsam etwas gelernt hat, was für seine gesunden Altersgenossen selbstverständlich ist.