Ein Gewinn für die Medizin
Entlastung für eine pflegende Angehörige
Seit sie ein Kind ist, will Saskia Walter Ärztin werden. Sie hat das Zeug dazu, sagen ihre Professoren. Sie hat das Herz und das Hirn. Dennoch hätte sie ihr Medizinstudium um ein Haar abbrechen müssen.
Denn während ihre Kommilitonen nachts feiern gingen, pflegte sie ihre schwerst pflegebedürftige Mutter, ihren Vater und ihre Großmutter.
Im Studium kam sie entsprechend langsamer voran als ihre Kommilitonen. Und als sie schließlich beide Eltern verloren und die Regelstudienzeit überschritten hatte, drohte ihr Traum zu platzen.
Das Studium kostet erhebliche Semestergebühren, das Jobcenter lehnte es ab, das Härtefalldarlehen zu verlängern und die Bank verlangte die Rückzahlung des Studienkredits. Saskia Walter fand einen Job. Dann kam Corona und sie hatte keine Arbeit mehr. Finanziell wurde es jetzt richtig eng. Saskia Walter zog in Erwägung, ihr Studium hinzuschmeißen - im hohen Fachsemester und absehbar vor dem Abschluss.
Aber aufgeben ist nicht ihre Sache. Ihre Eltern hatten ihr beigebracht, für Dinge zu kämpfen. Also kämpfte sie. „Ich wäre ein Arbeitsloser, den Deutschland nicht bräuchte“, sagte sie sich und suchte Hilfe.
Bei der Kirchensozialarbeiterin Martina Steiner wurde sie fündig. Steiner war beeindruckt von der Powerfrau, die ihr gegenüberstand. Sie setzte sich dafür ein, dass Saskia Walter von der Stiftung Fliege 10.000 Euro bekam, um damit ihren Lebensunterhalt bis zum Ende ihres Studiums zu bestreiten.
„Was sie in ihre Eltern investiert hat, wird sie auch in die Patienten stecken - so jemanden brauchen wir in der Medizin“, ist Steiner überzeugt. „Die hat das Herz am richtigen Fleck.“
Für Walter hat es sich ausgezahlt, nicht aufzugeben. Jetzt kann sie endlich ihren Traum verwirklichen.
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