20.02.2024 Projekte, Erkrankte

Ein Assistenzhund zeigt Wirkung

Fotos: © privat

Ein Assistenzhund? Da musste sich Nina Jansen erstmal schlau machen. Die 28-Jährige arbeitet für die Caritas Rheine in der Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung. Sie ist staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin und hat einen Bachelor in Sozialer Arbeit. Menschen mit Behinderung liegen Nina Jansen schon immer am Herzen. Von Hunden hat sie weniger Ahnung.
Jetzt saß jemand im Rollstuhl vor ihr und fragte, ob sie ihm helfen könne, einen Assistenzhund zu bekommen. Louis Finn Veith (25) war überzeugt, ein Assistenzhund sei für ihn das Richtige. Der könne Frühwarnzeichen von Migräne und Krampfanfällen erkennen und ihn darauf hinweisen. Problem war nur: So ein Hund kostet rund 15000 Euro. Jansens Neugierde war entfacht.
Sie hörte sich um, fragte Kollegen, machte sich schlau. Ein Blindenhund kann über die Krankenkasse finanziert werden. Ein Assistenzhund nicht, stellte sie fest. Dabei war Jansen schnell überzeugt, dass Hunde wirksame Fähigkeiten haben, die Menschen mit Behinderung sehr helfen und deren Teilhabe verbessern können. Also beschloss sie, Veith zu unterstützen.
Bei privaten Organisationen um Fördermittel zu bitten, kommt in ihrem Alltag selten vor. Veith wusste bereits, dass die meisten Stiftungen die Finanzierung von Begleithunden ablehnen. Jansen ließ sich davon nicht beirren. Sie glaubte an den Hund, sah den lebensfrohen Veith vor sich und schritt zur Tat. Die 28-Jährige stellte Förderanträge bei Stiftungen, so auch bei der Stiftung Fliege. Und sie hatte Erfolg. Die Stiftung Fliege erklärte sich bereit, den Hund mitzufinanzieren. Andere Stiftungen ebenso. Jetzt bekommt Jansen regelmäßig Besuch im Büro. Veith und sein junger Goldendoodle Merlin gehen bei ihr ein und aus. Nur Veiths Rollstuhl, den hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Merlin hat alle Erwartungen übertroffen und Veith und Jansen sich gleichzeitig selbst.
von Victoria Weber