15.08.2016 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Mariä Himmelfahrt

Seit gut 50 Jahren wird Maria, die Mutter Jesu, nun von einem großen Teil der Christenheit nach einer um ca. 1900 Jahre verzögerten Himmelfahrt im Himmel vermutet. Älter ist dieses auf ein Dogma gründendes Fest der katholischen Kirche nicht. Wahrscheinlich ist Maria auch da. Aber genauso wahrscheinlich sind mein Opa und mein Vater und meine Mutter und mein Bruder und all die vielen verlorenen Freunde und Freundinnen auch da. So gut, so schön! Aber in erzkatholischen Kreisen schüttet man über die von mir vermutete Himmelfahrt meiner lieben Mutter den Kopf. Weil ich ja von ihr in Sünde empfangen worden sei. Und für eine anständige Himmelfahrt müsse man zwingend, was die Damen angeht, Jungfrau sein. All das ist wenig logisch, allerdings theologisch. Alldieweil Jesu noch jüngere Geschwister hatte, bei denen doch wohl der gute alte Josef mit im Liebesspiel war, oder? Mir ist es egal, wenn man nur nicht so einen Rummel macht. Der Kardinal von München und Freising feiert dieses Fest offenbar gerne in den Bergen. Da bekommt man offenbar eine Ahnung, wohin die Reise geht.