03.08.2016 Geflüchtete

Wo aus Flüchtlingen „Neubürger“ werden: Café Grenzenlos

Café Grenzenlos

Ob die Menschen, die in diesen Tagen aus vielen Kriegsgebieten dieser Welt zu uns flüchten, Teil der Gesellschaft werden, das hängt ganz entscheidend davon ab, wie wir mit ihnen umgehen. Pfarrer Matthias Loesch aus Neu-Isenburg hat in seinem Wirkungskreis ein ganzes Bündel von Maßnahmen dazu ergriffen. Matthias Loesch: „Immer wieder stelle ich fest, dass diese direkten Begegnungen mit den einzelnen Menschen beiden Seiten so gut tun. Wenn man gemeinsam in einem Nähkurs, einem Fußballcamp oder einer Musikgruppe aktiv ist, dann verwandelt sich eine Gruppe von Flüchtlingen plötzlich in eine Menge einzelner Personen. Unsere ehrenamtlichen Helfer berichten, dass sie durch die gemeinsame Zeit und die immer bessere Verständigung einen ganz anderen Bezug zu den Menschen bekommen.“ In seiner Gemeinde befindet sich ein Zentrum der Flüchtlingsarbeit von Neu-Isenburg. Direkten Austausch, auch für die Flüchtlinge untereinander, gibt es in seinem „Café Grenzenlos“. Informationen, Tipps und praktische Hilfen wie Sprachkurse oder Unterstützung bei Behördenangelegenheiten erfahren die Menschen hier. „Ich spreche lieber von Neubürgern als von Flüchtlingen“, so Matthias Loesch, „denn auch wenn wir nicht wissen, wie lange sie bei uns bleiben werden, momentan sind sie doch genau das: neue Bürger unserer Stadt.“ Dieser respektvolle Umgang zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Integrationsarbeit, die seine Gemeinde leistet. Matthias Loesch: „Die Unterstützung der Stiftung Fliege hilft uns an ganz vielen Stellen. Denn manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die aber eine persönliche Situation entscheidend zum Positiven wenden können. Das beginnt bei Hilfsmitteln, die ein kranker Mensch benötigt und geht hin bis zur Supervision für unsere Ehrenamtlichen. Ich bin sehr froh, dass wir diese Mittel haben und davon überzeugt, dass die hier geleistete Hilfe zum Wohle aller ist – Alt- und auch Neu-Neu-Isenburger profitieren davon.“ Wenn die Stadt auch klein ist, für unsere Gesellschaft mit ihren aktuellen Problemstellungen hat sie auf jeden Fall Vorbildcharakter.