05.07.2016 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Köln

Ich bin definitiv einen Tag zu früh in Köln, um meine TV-Arbeit zu machen. Das Wetter spielt nicht mit. Ich laufe durch die Fußgängerzone, ein älterer Mann erkennt mich, kommt auf mich zu, klatscht mich mit der Hand ab, zwinkert mit den Augen und geht seinen Weg. Offenbar bin ich einer ganzen Generation in unserem Land immer noch nicht aus dem Sinn wiewohl ich doch schon über zehn Jahre aus den magischen Augen im Wohnzimmer verschwunden. Es kommt also darauf an, wie tief man im Sinn angelangt ist, um nie mehr aus den Augen zu verschwinden. Ich gehöre offenbar zu unendlich vielen Familien als Mitglied. Die braucht man nicht ständig sehn. Die gehören auch so dazu. Danke, fremder Mann, Bruder oder was weiß ich. Der Tag beginnt sich zu lohnen. Abends sitze ich mit meiner Tochter und sie lässt im Restaurant einen halbgaren Hamburger zurückgehen. Gut so! Aber wenn ich das gemacht hätte…….? Väter bleiben peinlich bis zum jüngsten Tag oder? Im Kino läuft „Toni Erdmann“ an.