03.06.2016 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Potsdam

150 leitende Ärzte der Artemed-Krankenhausgruppe treffen auf den Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Und ich soll das nun moderieren. Das geht einfacher als gedacht. Gröhe kenne ich seit Jahren - und mehr oder minder aus alten Pfarramtszeiten. Er ist ein engagierter Protestant mit viel Erfahrung als ehrenamticher Diakoniemitarbeiter. Am Ende frage ich ihn nach seinem Motiv, Gesundheitsminister geworden zu sein. Okay, das haben viele schon gefragt. Aber wenn man aus dem gleichen Stall kommt, klingt die Antwort vielleicht anders. Und da kommt es dann auch: Wie die Eltern gestorben sind, wie die Ehefrau in der Hospizarbeit engagiert ist, und wie er in unzähligen Sitzungen in der Diakonie geseufzt hat über die unverständlichen Entscheidungen aus Berlin. Ich bin nicht seine Couleur und muss doch bekennen, er macht einen ganz guten Job. Zum Abschied schenke ich ihm, auf seinen kleinen runden Bauch schauend, mein Büchlein, dass Männer im Garten wachsen. Da ist sein Bauch drauf zu sehen. Wenigstens sehen wir beide das gerade so und grinsen.
Später tritt ein beeindruckender Mediziner, Professor, Comedian, Seelsorger auf die Bühne: Prof. Dr. med. Matthias Volkenandt. Den Namen und den Mann muss ich mir merken. Brilliant hält er seinen Artkollegen den Spiegel vor, dass sie ihrer eigentlichen Aufgabe nicht nachkommen: Mit ihren Patienten zu reden und sie zu trösten.