18.05.2019 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Feldafing

Apokalypse ist ein hartes Wort. Der „Spiegel“ meint heute, dass Kanzlerin Merkel mittlerweile unsere Situation in der Welt so sieht. Dass man eben nichts machen kann, die Dinge laufen wie von fern gesteuert auf den Abgrund zu. In Perioden von ca. 70 Jahren, in denen die Generationen, die eine Apokalypse erlebt oder noch in den Knochen hatten, weggestorben sind und die neuen Generationen nach dieser Portion Grauen verlangt ohne es zu wissen. Da ist was dran. Deswegen ist der biblische Kontext für Apokalypse anders als bei den Propheten. Die riefen und rufen immer zur Umkehr auf den Weg der Mäßigung und des Friedens. Nach dem Muster: Wer nicht hören will, wird fühlen! Apokalyptische Texte und Kontexte glauben nicht mehr an Umkehr. Sie sehen etwas wie der Seher von Patmos, was nicht alle sehen. Den Abgrund, das Feuer, die Katastrophe! Sie setzen darum allein auf Zusammenrücken und Trost durch liebendes Verstehen, das auch den Schrecken noch ins Herz integrieren kann. À la Goethe und Schiller, wo der Schrecken wächst, wächst das Rettende auch.