14.10.2018 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, La Palma

Ich habe Briefwahl gemacht. Eine ganze Tapete voller Namen, die in den bayrischen Landtag wollen, muss von mir durchgearbeitet werden. Ich gehöre laut CSU nicht zum bürgerlichen Lager, weil ich dieses Mal "Grün" wähle. "Dr. Harbeck for Bundeskanzler" würde ich eines Tages auch wählen. Er spricht mir oft aus der Seele. Doch hier ist Bayern und da bekommt der Generalsekretär der CSU heute eine Rechnung von mir präsentiert. Als wir Christen uns weiland wehrten, dass sie das Kreuz unseres Herrn zur Mehrung der Erfolgsaussichten des Bayrischen Herrn überall annageln ließen, da verspotteten sie unseren frommen Protest, das Kreuz von Golgata nicht mit dem Kreuz auf den Wahlzetteln zu vermengen. Gut! Dann mach ich eben kein Kreuz mehr bei dem Bayrischen Herrn.
Und der alten Tante SPD mit ihrer schwächlichen Gesundheit empfehle ich abends das alte Pastoren-Rezept für den Gemeindeaufbau: Nicht arbeiten! Feiern und Fehler bekennen! Ihr seid zu protestantisch, ihr Halbroten! Wer im Sumpf steckt sollte sich nicht so viel bewegen. Da tritt auf meinen Rat hin zuerst die Frau Nahles (schwierig) vor das Volk und bekennt, dass die SPD es nicht geschafft hat, den Kapitalismus zu zügeln, versagt bei Braunkohle und Diesel, bei Umwelt und Infrastruktur, bei Pflege und Schule etc. etc. Versagt! Versagt haben auch die anderen! Die Lobbyparteien. Aber von denen habe ich es auch nicht anders erwartet. Wir haben es nicht geschafft, sagt die alte SPD! Ist die Lobby zu stark, bist du zu schwach. Und sie lädt ein zu den kleinen Festen der SPD Erfolge: ein Fest für die Angestellten und Arbeiter wegen Bezahlung im Krankheitsfall und Brückentag, ein anderes Fest für die Kitas etc. Die SPD muss feiern und lieben. Ist die Depression im Haus, bricht bei ihr kein Feuer aus.