19.08.2018 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Starnberger See

Den ganzen Spätsommertag segeln wir über den See. Da bleibt Zeit, um über einen jungen Mann nachzudenken, der mir durch "Zufall" vor die Füße fiel. Er hat Hodenkrebs mit nicht einmal zwanzig Jahren. Das einzige Kind seiner Eltern, klug ohne Ende. Seine Mutter am Telefon auch. Krebskranke Kinder tragen neben ihrer Krankheit immer eine zusätzliche große Last: ihre Eltern! Sie wollen kein Sorgenkind sein und können die Tränen der Eltern und deren Ausweglosigkeit nicht ertragen. Wenn die Mutter wenigstens lernen könnte, dass jede Krankheit ein Weckruf Gottes ist, ein Schicksal, ein geschicktes Heil! Wenn sie sich dem lieben Gott zu Füßen wirft, ohne zu betteln, sondern um zu empfangen, dann wäre viel gewonnen.