02.04.2018 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, München Flughafen

Zweiter Ostertag. Mein Lieblingsevangelium ist dran. Die Emmausjünger. Ich liebe es, von einem „Meister“ oder Rabbi, was auch immer, belehrt zu werden, eine gute Predigt zu hören, zu lauschen und dann ein bisschen erleuchteter als vorher weiterzuziehen. Erleuchtet ist man immer dann, wenn man den Moment erwischt, der einen ganz und gar in die Gegenwart führt. Das war ich dann gegen Mittag, heute, als ich meine Frau auf dem Flughafen für eine Woche verabschiedete. Da flossen mir die Tränen der Erleuchtung über meine Liebe die Wangen runter. Erleuchtung ist immer körperlich. Ist immer spürbar. Da denkt man sein ganzes theologisches Leben lang, das würde sich im Kopf abspielen. Stimmt nicht! Alles mind-fucking! Erleuchtung ist eine Qualität des Herzens, also des Körpers unterhalb des Kopfes. Und das gründet die Brücke zur Realität.