13.03.2018 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Schweiz

Abtauchen! Für eine Woche in der Passionszeit sich in die Stille zurückziehen. Ein anderes Fasten. Nicht die Nahrung verweigern, um umzuschalten auf Selbstversorgung, sondern die Außenkontakte verweigern, um sich innen zu finden oder wiederzufinden. Retrait! Meine Frau und ich fahren ins Emmental ins Berner Oberland. Und verabreden, für eine Zeit so wenig wie möglich mit einander zu reden. Und umso mehr auf einander zu achten. Das bedeutet auch Handy aus! Keine Kinder, keine Arbeit, keine Sorgen! Ankommen im Hier und jetzt. Stille! Spazierengehen, lauschen, der Natur Gelegenheit geben sich unseren Augen zu zeigen. Staunen, beten, lieben und mitten in der Nacht aufwachen um spazieren zu gehen. Der Körper braucht wenig Schlaf. Als wenn die vielen Eindrücke, die man Tag für Tag zu verarbeiten hat, uns wirklich müde machen. Und dann auf einmal fängt der Stein, der man doch wieder im Laufe des letzten Jahres geworden ist, an weich zu werden. Tränen. Keine Kriege mehr führen! Wo führen die alle nur hin? Muss man bald 71 werden, um keine Kriege mehr führen zu wollen?