17.07.2017 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Aachen

Ehemals mächtige Politiker können im Ruhestand so entspannt und „mutig“ sein. Ich sitze mit der vormaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf einem Podium und wir reden mit den Bewohnern eines Alten- und Pflegeheimes und ihren Angehörigen über die neuen Gesetze zur Pflege. Für mich ist es ein Graus, dass ich seit Jahren jeden Abend im Fernsehen die Kanzlerin mit den Großen und Größten aus der Wirtschaft parlieren sehe, aber irgendwie wohl nicht mitbekomme, dass die Liebe unter uns, und dazu gehört ja die Pflege, nicht Thema Nummer eins oder zwei oder drei ist. Krieg und Kampf wird tausendmal besser bezahlt als Liebesdienste. Da stimmt die ehemalige Ministerin zu. Und erzählt irgendwie resigniert, dass man selbst als Ministerin daran nichts ändern kann.