10.05.2017 Tagebucheintrag

Jürgen Fliege, Berlin

Im Flugzeug nach Berlin sitze ich neben einer schönen fremden Frau. Ich grüße nur kurz. Weil ihr Flugticket sorglos auf ihrer Zeitung geparkt ist, lese ich ihren Namen. Zuhause google ich sie. Eine Professorin mit zig Titeln und Pöstchen. Auf einmal kommt in mir eine Freude auf, jenseits aller Pöstchen und Titel, ohne anzubaggern und auf sich aufmerksam zu machen und den ganzen Stress, glücklich geworden zu sein. Es war eine Art kurzer Besuch im vergangenen Leben.
Abends dann feiern wir mit unseren Stiftungsratsvorsitzenden Dr. Rupert Graf Strachwitz. Dieser tapfere Prophet der Zivilgesellschaft folgt mir seit Jahren mit seinen Geburtstagsfeiern. Er ist genau 30 Tage jünger. So einiges, was an Repräsentanten Rang und Namen hat, wenn wir an die großen Stiftungen in unserem Land denken, an Bosch oder Bertelsmann etc., was weiß ich, die mit Millionen unsere Gesellschaft stützen und begleiten, applaudiert ihm und gibt ihm die Ehre. Ich auch. Ich bewundere sein Fachwissen. Ich liebe seine vornehme Stille und seine Unaufgeregtheit. Ich teile seine Frömmigkeit.